100. Episode – Rückblick

100. Splitter – Ich bitte um einen aussagekräftigen Titel

 

Link zur Übersicht aller bisherigen Splitter
Link zum Feedback auf diesen Splitter
Link zum Feedback auf den letzten Splitter

Ich freue mich über jeden Titel oder Kommentar und über jeden, der künftig die Splitter regelmäßig erhalten will. Bitte alles an: egon.biechl@chello.at
Kommentare nur für mich privat bitte als solche kennzeichnen.

 


Ich komme in Innsbruck, in den Donau- und Alpenreichsgauen von Grossdeutschland zur Welt. Mein Vater ist untauglich zum Wehrdienst, weil er ein amputiertes Bein hat. Deswegen wird er knapp vor Kriegsende zusammen mit meiner Mutter und mir ins Ötztal evakuiert.

Ich erlebe Streit zwischen meinen Eltern und fühle mich zum verständnisvollen Vater hingezogen. Dem Besitzanspruch meiner Mutter fühle ich mich ausgeliefert.

Als Vierjähriger laufe ich arglos über die Straße. Ein amerikanischer Jeep stößt mich zu Boden. Im amerikanischen Militär-Spital wird neben der Kopfwunde eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt.

Die Volksschule beginne ich – jetzt in der Republik Österreich – im Ötztal und beende sie im Außerfern. Mein Vater verlässt uns. Ich bin untröstlich.

Nach Antritt der Hauptschule versäume ich – von Kopfschmerzen geplagt – ein Schuljahr. Die Klassenlehrerin vermittelt meinen Umstieg in ein klösterliches – weil kostenloses – Gymnasium im Unterinntal. Im Internat, weit weg von meiner Mutter, blühe ich auf. Im öffentlichen Gymnasium in Innsbruck verpasse ich wieder – wegen der Kopfschmerzen – ein Schuljahr. Ich maturiere erst mit einundzwanzig Jahren, wenn schon nicht hoch, so doch lang gebildet.

Biechl Familie Serviten

Bewogen durch das einfühlsame Vorbild meines Beichtvaters trete ich ins Noviziat des Servitenordens ein. Bei der ersten Vorlesung in der Hochschule – es ist Hebräisch – bekomme ich erneut Kopfschmerzen. Ich werde zum Auskurieren in ein Kärntner und dann in ein niederösterreichisches Kloster geschickt. Wegen des nachteiligen Föhns in Innsbruck versetzt man mich zum Theologiestudium ins italienische Piemont. Ich werde zum Subdiakon geweiht. Ein Jahr vor meiner Priesterweihe revidiere ich mein Lebensziel und trete aufgrund der Zweifel, das Gelübde der Keuschheit einhalten zu können, aus dem Orden aus.

Ich beginne als Export-Angestellter in einer oberösterreichischen Firma für Modeschmuck. Die Entscheidung, mich an eine Frau zu binden, führt mich nach Wien. Meine geliebte Tochter kommt zur Welt. Ich bin überglücklich.

Gabriela Biechl Ina Biechl 50

Neunzehn Jahre nach der Hochzeit trenne ich mich von der Mutter meiner Tochter. Bald darauf lerne ich eine mitreißende Frau kennen und lieben. Erfolgreich raufen wir uns – mit viel Forderungen ihrerseits und viel Unausstehlichkeit meinerseits – zusammen. Nach vier Jahren heiraten wir.

Ich bin viel auf Dienst-Reisen und sie findet Erfüllung in ihrem Beruf. Mit Kompromissen kommen wir zu gegenseitiger Toleranz, eine der Voraussetzungen für eine gelungene Partnerschaft. Beide sehen wir frohgemut in die Zukunft.

Nach meiner Pensionierung finde ich ein Hobby, das mir sehr gefällt: Ahnenforschung. Das kostet zwar viel Zeit, bringt mir aber viele Erfolgserlebnisse. Aktuell läuft diese Freizeitbeschäftigung auf Sparflamme, weil ich jetzt sowohl aufgrund des Drängens meiner geliebten Frau als auch aus eigenem Antrieb Episoden aus meinem Leben schreibe: Schilderung erlebter Geschichten meinerseits, sorgfältiges Lektorat ihrerseits.

Für die erfreulicherweise unerschütterlichen Splitter-Leserinnen und -Lesern ist noch kein Ende der Splitter-Serie vorgesehen

Hinterlasse einen Kommentar